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23.12.03 15:24
Filmrezension Die Träumer
Rezension: „Die Träumer“ 9. Dezember 2003
Sophie Löschmann für den Verband Junger Journalisten
Paris im Jahre 1968. Abend für Abend sitzen Studenten und Kinofanatiker im „Cinémathèque Francaise“, einem Kino, dass alte Hollywoodstreifen spielt, und schauen fast süchtig diese bekannten Filmklassiker.
Bei einer Demonstration, um die Entlassung des Leiters der Cinémathèque, lernt der junge Amerikaner Matthew unter den friedlichen Demonstranten die Geschwister Theo und Isabelle kennen. Nach einer Einladung zum Abendessen entdeckt Matthew in der Nacht darauf ein Geheimnis der Beiden: sie lieben sich, und das mehr, als erlaubt ist ...
Da die Eltern von Theo und Isabelle ans Meer fahren, ziehen sich die drei in der Wohnung zurück. Mit einem harmlosem Filmratespiel fängt eine Beziehung zwischen ihnen an, die an die Grenzen der Moral und Perversion stößt. Die enge seelische Verbundenheit der Zwillinge wirkt aus der Sicht von Matthew eher grausam, doch wegen seiner sexuellen Beziehung zu Isabelle fühlt er sich wie ein Teil von ihnen. Sie leben mehr in ihrer eigenen Welt als in der realen, Demonstrationen gegen den Krieg gehen zu Gange, doch dies wird von ihnen zu dieser Zeit nur passiv wahrgenommen ...
Bernardo Bertolucci spielt mit der Abnormalität und der Liebe. Er geht an die Grenzen des Verstehens, überschreitet jedoch nicht die Grenzen des Erlaubten. Trotzdem ist der Film für mein Empfinden zu sehr auf das Groteske gezielt, aber gerade dieses Spiel der Provokation macht die Kunst des Filmes und das Können des Regisseurs aus.
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