Als ich jung war in Berlin
Buchvorstellung der Biographie von Willi Kollo
Von Jack Chessny
Als ich jung war in Berlin. Auf den ersten Blick mag es dem geneigten Leser vorkommen, dass sich hinter diesem Titel und dem Autor wieder ein Buch verbirgt, welches die beginnende Hochzeit der Operettenszene in Berlin in den 20er und 30er Jahren beschreibt. Bei Kollo kann es sich natürlich nur um Musik und die damit verbundenen Erlebnisse, Ereignisse wie auch immer handeln.
Doch bereits nach wenigen Seiten entsteht ein Bild, welches den Verfasser in einem ganz anderen Blickwinkel erscheinen lässt. Es entsteht eine angenehme Neugier, einmal hinter die Kulissen einer so erfolgreichen Familie zu schauen.
Das Buch beschreibt in einem gelungenen Stil ganz persönliche Momente voller Tragik, Witz, Leidenschaft, Erfolg und Ausdauer, die manchmal einer gewissen Ironie nicht entbehren.
Für die geschichtsinteressierten Leser eröffnet sich hier eine Welt, die den rasanten und nicht immer vorteilhaften Wechsel der Gezeiten offen legt. Für Freunde der Hauptstadt werden die alten Zeiten noch einmal lebendig gemacht und manche Orte in Berlin in neuem Gewand und alter Geschichte wieder entdeckt.
Marguerite Kollo, die Tochter, hat mit viel Übersicht und in liebevoller Kleinarbeit die Passagen ihres Vaters zusammengetragen und daraus eine Biographie der Jahre von 1880 bis 1946, erarbeitet, die zeitlos auch für folgende Generationen einen informativen Wert darstellt.
Als ich jung war in Berlin, ist ein Buch, welches man, hat man einmal mit dem Lesen begonnen, nicht so leicht aus der Hand legt, weil es die Grundelemente eines spannenden und unterhaltsamen Lesestoffs beinhaltet.
Willi Kollo: Als ich jung war in Berlin. Literarisch-musikalische Erinnerungen. Schott-Verlag 2008- 367 Seiten und 1 CD mit historischen Aufnahmen, 22,95 Euro-
ISBN 978-3-7957-0194-9