Medieninformation der TU Berlin
Nr. 104 vom 12. Mai 2009 / apu
Warum aus Berlins „fliegenden Händlern“ fliehende Händler wurden
Ein Workshop am Center of Metropolitan Studies (CMS) der TU Berlin beleuchtet und vergleicht den Straßenhandel in großen Städten / Einladung für Medienvertreter
In den 80er Jahren gab es in Berlin am ehrwürdigen Kurfürstendamm eine unübersehbare Tradition: Auf der einen Seite reihten sich schicke Läden mit teurer Markenware, zur Straße hin boten Händler dicht an dicht auf ihren Tapetentischen Schmuck und Schals, Ledergürtel und Sonnenbrillen an. Heute scheinen die Straßenhändler ausgeflogen zu sein.
Die Landschaftsarchitektin Noa Ha befasst sich seit ihrer Diplomarbeit an der TU Berlin im Jahr 2004 mit dem Thema Straßenhandel. Konkret untersucht sie jetzt im Rahmen ihrer Dissertation am Institut für Geschichte und Kunstgeschichte / Center for Metropolitan Studies (CMS) alternative Ökonomien im öffentlichen Raum. Eine Reise nach Mexiko-City inspirierte sie letztlich zu dem spannenden Thema. „Es ist unglaublich, wie viele Straßenhändler dort vor den Geschäften, in den Fußgängerzonen und auf der Straße vom Handel leben“, berichtet sie. In Berlin hat sich die Situation seit der Wende verändert. „Seit es 1998 dann auch noch einen großen Schnitt in der Verwaltungspraxis gab, wurden viele Straßenhändler durch neue Verordnungen von den öffentlichen Plätzen verdrängt“, berichtet Noa Ha. Für ihre Arbeit interviewt sie Straßenhändler auf dem Alexanderplatz und am Berliner Dom.
Gemeinsam mit ihrer Kommilitonin Kristina Graaff, die sich im Rahmen ihrer Dissertation mit dem afro-amerikanischen Genre der sogenannten „Street Literature“ befasst, die unter weit weniger Restriktionen vor allem in Harlem und Brooklyn auf der Straße verkauft werden, organisiert Noa Ha einen Workshop zu Straßenhandel in den Städten der USA und Deutschlands. Während des Workshops werden Gäste wie Sean Basinski vom Street Vendor Projekt aus New York und Forscher zu der Situation Los Angeles, New York und Berlin vortragen.
Im Rahmen einer Open Lecture wird Alfonso Morales, Assistant Professor am „Department for Urban and Regional Planning“, University Wisconsin-Madison und langjähriger Forscher zu Straßenhandel und Märkten zu dem Thema „Markets, Merchants and Megacities – Street Vending in Socio-Historical Context“ sprechen.
Open Lecture: Donnerstag, 14. Mai 2009, ab 16.00 Uhr
Workshop „Urban Street Vending: Economic Resistance, Integration or Marginalization?”: Freitag, 15. Mai, 9.30 – 17.30 Uhr, und Samstag, 16. Mai 2009, 9.30 bis 18.00 Uhr
Ort: TU Berlin, Center for Metropolitan Studies (CMS), Ernst-Reuter-Platz 7 (TU-Hochhaus), Raum TEL 3-0, 10587 Berlin
Interessierte Journalistinnen und Journalisten sind herzlich eingeladen. Um Anmeldung wird gebeten bitte unter: streetvending@metropolitanstudies.de
Informationen über das Thema oder Interviewwünsche nehmen gern entgegen: Noa Ha, E-Mail: Noa.Ha@metropolitanstudies.de und Kristina Graaff, E-Mail: Kristina.Graaff@metropolitanstudies.de, TU Berlin, Center for Metropolitan Studies (CMS).
Die Medieninformation zum Download:
www.pressestelle.tu-berlin.de/medieninformationen/
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