50-jähriges Berufsjubiläum einer Märchenerzählerin
Aus runden Geburtstagen hat sich Nina Madlen Korn noch nie etwas gemacht. Also hat sie ihren 50., 60. und 70. ohne große Umstände hinter sich gebracht und wird es mit dem irgendwann anstehenden 75. ebenso halten.
Ganz anders ergeht es ihr mit besonderen persönlichen Erinnerungstagen. Zwei sind ihr unvergesslich: Der 100. Geburtstag ihres Vaters Vilmos (1999) und der ihrer Mutter Ilse Korn (2007). Zu diesen Anlässen widmete N. M. Korn ihren Eltern mehrere Veranstaltungen, erzählte eindrucksvoll aus deren Leben und Schaffen.
Der Dichterfürst Goethe wird gern zitiert mit dem Satz „Vom Vater hab ich die Statur, vom
Mütterchen die Frohnatur“. Die Geschichtenerzählerin Nina vergisst nie zu erwähnen, dass sie von ihren Eltern niht nur alle Talente und Fähigkeiten für ihren Beruf als Erzählerin erbte, sondern diese auch von beiden tagtäglich geistig und praktisch vermittelt bekam. Da war es also kein Wunder, dass Nina M. Korn beruflich und nebenberuflich in den „Fußstapfen“ ihrer Eltern wanderte.
Im Rundfunk der DDR Berlin gestaltete sie ab 1961 zweieinhalb Jahrzehnte als Dramaturgin einer Kinderredaktion die Hörspielreihe „Märchen aus aller Welt“. Im gleichen Jahr setzte sie auch im Palais am Festungsgraben (damals das Haus der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft) die Arbeit ihrer Mutter fort, das wöchentliche „Märchenerzählen im Marmorsaal“.
Das freie Erzählen für Kinder in Bibliotheken, Freizeiteinrichtungen und Schulen wurde – und ist noch heute – für N. M. Korn die wichtigste und schönste Lebensaufgabe überhaupt. Wenn ihre begeisterten kleinen Zuhörer im Anschluss zu ihr kommen und sagen: „Ich habe alles gesehen, was du erzählt hast!“, ist sie glücklich und sieht darin die beste Bestätigung ihres Könnens.
Nun sind seit jenem Beginn im „Palais am Festungsgraben“ exakt 50 Jahre vergangen. Immer noch erzählt sie mit leidenschaftlicher Begeisterung für Kinder – und seit den ersten „Berliner Märchentagen“ 1990 auch für Erwachsene Märchen und Geschichten aus aller Welt, außerdem Sagen, Fabeln und Mythen vergangener Zeiten.
Vielleicht ist das doch ein Grund zum Feiern, finden Freunde und Fans der Erzählerin, die an ihr vor allem das unglaublich große Repertoire und ihren Wortschatz bewundern. Im kleineren Kreis hat sie vor Jahren einmal eine Wette gewonnen, als sie nämlich eins von 100 Märchen – deren Titel von ihr auf eine Liste geschrieben und von den Gästen nach dem Zufallsprinzip ausgewählt wurden – bravourös aus dem Stand erzählte. Nicht erst seit diesem Tag gilt sie – weit über die Stadtgrenzen Berlins hinaus – als eine der besten deutschsprachigen Erzählerinnen. 2006 erhielt sie von der Gertrud Hempel Volkserzähler-Stiftung für ihr Können den „RING der ERZÄHLER“.
Am 17. September wird die Künstlerin gemeinsam mit Freunden im türkischen Theater TIYATROM dieser 50 Erzähljahre gedenken – mit einem Abend der orientalischen Märchen. Unter dem Titel „Schehersade erzählt…..Märchen und Musik aus dem Morgenland“ können die Berliner sie und ihre Mitstreiterinnen erleben.
Weitere Informationen zur Künstlerin über www.maerchenfrauen.de
Oder Katja Popow
Tel. 030- 4753 0583
Mobil: 0178-8121294
Türkisches Theater TIYATROM
17.09. 2011
19.00 – 23.00 Uhr (mit Pause)
Eintritt: 12,00 €, ermäßigt 8,00 €, Kinder 5,00 €