Berlin, 10. März 2009
Was Frauen aus dem Beruf drängt
Wiedereinstieg nach einer Pause hängt stark vom Arbeitsalltag ab
Wenn die Arbeitsbedingungen ungünstig sind, kehren viele Frauen nach einer Erwerbspause spät oder gar nicht in ihren Beruf zurück. Als besonders unattraktiv erweisen sich Berufe mit langen Arbeitszeiten (mehr als 46 Stunden pro Woche, z.B. Friseurinnen), mit einem körperlich anstrengenden oder mit einem monotonen Arbeitsalltag (z.B. Gebäudereinigerinnen). Schneller kehren Frauen in die Erwerbstätigkeit zurück, wenn sie aus Berufen mit flexiblen und meist selbstbestimmten Arbeitszeiten kommen – vor allem an Wochenenden und Feiertagen (z.B. Krankenschwestern, Stewardessen, Restaurantfachfrauen). Solche Arbeiten sind oft besser bezahlt und ermöglichen Frauen, die Kindererziehung mit dem Partner zu teilen. Das ist das Ergebnis der Studie „Berufsrückkehrerinnen: Die Potenziale nicht erwerbstätiger Frauen für den Arbeitsmarkt“, die das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) für das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erarbeitet hat.
Damit hat der Beruf mit seinen spezifischen Arbeitsbedingungen und Anforderungen einen entscheidenden Einfluss auf die Dauer von Erwerbsunterbrechungen – neben anderen Faktoren wie dem Alter und der Ausbildung der Frauen oder der Wirtschaftslage.
Die durchschnittliche Unterbrechungsdauer liegt bei 110 Monaten. Besonders lange pausieren Friseurinnen (im Schnitt 169 Monate); die meisten kehren gar nicht in einen Job zurück. Verkaufs- und Vertriebssachbearbeiterinnen pausieren dagegen nur 56 Monate.
Die Studie zeigt jedoch auch, dass Frauen aus ökonomischen Gründen oft keine andere Wahl bleibt, als schnell in Berufe mit belastenden Arbeitsbedingungen zurückzukehren. Das wird deutlich an Berufen, in denen besonders häufig un- und angelernte Frauen oder viele geringfügig Beschäftigte arbeiten.
In der Studie wurden 111 Berufe von Frauen zwischen 25 und 60 Jahren untersucht, die ihre Erwerbstätigkeit aus verschiedenen Gründen (Familie, persönliche Gründe, Entlassung) unterbrochen haben.
Die Zusammenfassung der Studie ist online verfügbar:
Pressekontakt:
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