Findest du eine Arbeit bekommst du einen Verlosungsgutschein für einen Fernsehapparat dazu
Izabella Ewa Cech
Der Verkauf von Werften in Gdynia und Szczecin ist fehgeschlagen. Die Werftenmitarbeiter sind ohne Arbeit und warten auf einen neuen Investor mit der Hoffnung Arbeit zu finden. Zwar hat die Regierung ein Umschulungsprogramm für Werftenmitarbeiter genehmigt, jedoch lehnen die Arbeitslosen diese Programme ab. Wer möchte statt als Schweißer als Barkeeper arbeiten. Umgekehrt wäre für einen Barkeeper, der seinen Beruf toll findet ,auf einmal als Schweißer beginnen zu müssen nicht angenehm.
Das Entlassungsprogramm für die Werften sieht vor, 8 000 Personen zu entlassen. Für diese Gruppe von ehemaligen Werftarbeitern ist von der Consultingfirma DGA ein Umschulungsprogramm vorbereitet worden. Finanziert wird das Ganze aus staatlichen Mitteln. Nur rund die Hälfte der entlassenen Mitarbeiter haben das Umschulungsprogramm angefangen. Die populärsten Schulungen betreffen Berufsförderung von Schweißern. Diese Personen, die bisher in ihrem Beruf gearbeitet haben, wollen wieder auf den Markt kommen, mit besseren Qualifikationen. Aber DGA bietet auch Schulungen für andere Berufe an. Ca. 200 Werftmitarbeiter belegten den Umschulungskurs zum Wachmann.
Viele von diesen Menschen wählen einen eigenen Weg und versuchen in andere Berufe sich umzuschulen lassen. Mit größerem oder weniger großem Erfolg gehen sie diesen Weg voran. Auf die Arbeit können sie jedoch nicht hoffen, da auf den Arbeitsmarkt immer neue Arbeitslosen kommen. Die Zulieferer für die Werften sind ebenfalls in finanzielle Probleme geraten und wollen ihre Belegschaft entlassen. Die ersten Entlassungen bei Cegielski in Poznan wurden schon bekannt gegeben. Zusätzlich steht in der Automobilbranche das Thema Opel auf der Tagesordnung. Der russische Besitzer verlangt neben den zugesprochenen Steuervergünstigungen in der Sonderwirtschaftszone, von denen Opel schon profitiert hat, noch zusätzlich 200 Mio. € in Form von Krediten und Bürgschaften. Hier sind auch über 3.000 Personen betroffen und bald wird die polnische Regierung auch für diese Menschen ein zusätzliches Umschulungsprogramm anbieten müssen, wenn die Verhandlungen mit Opel nicht nach Plan laufen werden. Aber Opel ist erst in Zukunft dran, jetzt sind die Werften und die Firma DGA ein Thema.
Bis Ende September haben nur 403 Werftmitarbeitern einen Arbeitsplatz gefunden, das sind nur ca. 5% aus dem Programm. Geplant ist das bis Ende Juni 2010 ca. 20% der Beteiligten einen Arbeitsplatz finden werden. Die Firmen wollen jedoch keine feste Arbeitsverträge abschließen, da die Krise noch nicht vorbei ist und viele fürchten um ihre Existenz.
Um das Versprechen einzuhalten, muss DGA zu zusätzlichen Mitteln greifen. Alle Mitarbeiter, die einen Arbeitsplatz finden und einen entsprechenden Formular ausfüllen, nehmen an der Verlosung eines Gutscheins für TV-Geräte in der Höhe von 2 500,- PLN teil. Mit so einer zusätzlichen Förderung will die DGA bewegen, eine Arbeitsstelle zu suchen. Zusätzlich hilft DGA den entlassenen Werftenmitarbeitern sich selbständig zu machen und erklären die „Vorteile“ einer Existenzgründung. Das Arbeitsministerium hat für Arbeitslosen ein spezielle Förderprogramm eingeführt, bei dem jeder, der sich selbständig macht und ein Gewerbe anmeldet bis zu 40 000,- PLN Fördergelder beantragen kann. Die Bedingung ist mindestens zwei Jahre ein Gewerbe zu betreiben.
Vielleicht ist es eine gute Idee, für jeden Arbeitslosen, der alleine einen Arbeitsplatz findet ein Gutschein zu geben. Aber Fernsehgeräte haben doch schon alle zu Hause. Wenn das nicht hilft dann was? Ein neuer Wagen wäre besser als ein TV-Gerät, um Arbeitssuchende zu motivieren oder…?